Forschungsprojekt „Gesunde Kita - Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“

ASH Berlin und HTW Berlin untersuchen gemeinsam mit Praxispartnern das Stresserleben von pädagogischen Fachkräften und Kita-Kindern

Kinder sitzen auf dem Fußboden in einer Kita und schauen lächelnd eine Erzieherin an, die ihnen aus einem Buch vorliest.
Yan Krukov / Pexels

Die Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte in Kitas hat durch den zunehmenden Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen im Rahmen der Coronapandemie stark zugenommen. Das Kitapersonal gehört zu den Berufsgruppen mit den meisten Krankentagen, insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen. Es ist naheliegend, dass sich die psychische Gesundheit von Erzieher_innen auf deren Interaktion mit den Kitakindern auswirkt. Dieser Zusammenhang wurde in mehreren Studien wissenschaftlich belegt (vgl. Remsperger-Kehm & Boll, 2021; Hamre & Pianta, 2004). 

Bereits vor der Pandemie zeigten Ergebnisse der von ASH-Professorin Rahel Dreyer und ihrem Projektteam durchgeführten Studie zum Wohlbefinden von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen (StimtS), dass 20 Prozent der untersuchten Kinder während der Beobachtungen im Kitaalltag deutliche Anzeichen von Anspannung, Teilnahmslosigkeit und Niedergeschlagenheit zeigten (vgl. Dreyer et al., 2021). 

Ein neues Forschungsprojekt von ASH Berlin und HTW Berlin setzt ab Anfang April genau hier an und führt die StimtS-Studie weiter: Im Verbundprojekt „Gesunde Kita - Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“ wird das Stresserleben von pädagogischen Fachkräften und den von ihnen betreuten Kindern im Alter von 12 bis 36 Monaten in Kindertageseinrichtungen untersucht. Im Fokus steht die Gesundheit der Teilnehmenden. In Zusammenarbeit mit den vier beteiligten Praxispartnern Kindergärten City, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Käpt’n Browser gGmbH und der Gemeinde Wandlitz werden die Wissenschaftler_innen den Ist-Zustand des pädagogischen Alltagserlebens von jungen Kindern und Fachkräften erheben und dabei die Auswirkungen struktureller und prozessualer Rahmenbedingungen auf das Erleben der Kinder berücksichtigen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, gemeinsam mit den Fachkräften Wege zur Verbesserung ihrer Situation zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren.

Um beide Perspektiven, die der Kinder und die der Fachkräfte zu erheben, führt das Forschungsteam schriftliche und mündliche Befragungen, videogestützte Beobachtungen und physikalische Messungen durch. Das Stresslevel der Beteiligten wird dabei auch von der Cortisolmenge im Speichel abgeleitet. Anschließend analysiert und visualisiert das Forschungsteam die erhobenen Daten mit Hilfe moderner statistischer Methoden, um Empfehlungen abzuleiten.

Die Leitung des Forschungsprojekts liegt bei Prof. Dr. Rahel Dreyer (ASH Berlin), Prof. Dr. Susanne Geister (HTW Berlin) und Prof. Dr. Andre Beinrucker (HTW Berlin).

Prof. Dr. Rahel Dreyer: „Ich freue mich, mit dem IFAF-Verbundprojekt Gesunde Fachkräfte – zufriedene Kinder das Wohlbefinden von Kindern im Krippenalter erneut erforschen zu können. Da wir aufbauend auf der StimtS-Studie dieses Mal auch das Stresserleben der pädagogischen Fachkräfte erheben, können wir die Zusammenhänge zwischen dem Wohlbefinden von Kindern und Fachkräften untersuchen.“

Prof. Dr. Susanne Geister: „In Kitas sind Belastungen und Ressourcen nicht nur für die pädagogischen Fachkräfte relevant, sondern auch für die Kinder. Umso wichtiger ist eine genaue Analyse der Situation und der Verbesserungsmöglichkeiten, um präventiv die Gesundheit fördern zu können.“

Jakob Fritz, Bereichsleiter Personal & Pädagogik bei FRÖBEL, ergänzt die Perspektive der Praxispartner: „Die Erhebung des Wohlbefindens von Kindern unter 3 Jahren ist gewissermaßen Pionierforschung. Wir wissen darüber noch viel zu wenig! Deshalb beteiligen wir uns sehr gerne an diesem Projekt und sind gespannt auf die Ergebnisse. Natürlich hoffen wir auch auf qualifizierte Hinweise für die Qualitätsentwicklung, die uns helfen, das Wohlbefinden der Kinder zu erhöhen und unsere Fachkräfte in ihrer physischen und psychischen Gesundheit zu stärken.“

Das Forschungsprojekt wird gefördert vom IFAF Berlin und läuft vom 01.04.2023 bis zum 31.03.2025. Näheres zum Projekt und zu den Projektpartnern finden Sie auf der IFAF-Website.

Kontakt:
Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Rahel Dreyer
Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre
dreyer@ avoid-unrequested-mailsash-berlin.eu

Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Dr. Susanne Geister
Wirtschafts- und Organisationspsychologie
Susanne.Geister@ avoid-unrequested-mailsHTW-Berlin.de

Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Prof. Dr. Andre Beinrucker
Angewandte Statistik
Andre.Beinrucker@ avoid-unrequested-mailsHTW-Berlin.de

Alice Salomon Hochschule Berlin
Stabsstelle Hochschulkommunikation
Christiane Schwausch | Susann Richert
hochschulkommunikation@ avoid-unrequested-mailsash-berlin.eu

Institut für Angewandte Forschung (IFAF) Berlin
Öffentlichkeitsarbeit
Juliane Noske
noske@ avoid-unrequested-mailsifaf-berlin.de