Neuerscheinung: „May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin“

ASH-Professorin Dr. Nivedita Prasad veröffentlicht zusammen mit Dipl. Soz. Päd. Ika Hügel-Marshall, langjährige Lehrbeauftragte an der ASH Berlin, und der emeritierten ASH-Professorin Dagmar Schultz einen Sammelband im Gedenken an May Ayim

Berlin, 02. August 2021. Anlässlich des 25. Todestages (9.8.2021) der afrodeutschen Dichterin, Aktivistin und Wissenschaftlerin May Ayim geben Prof. Dr. Nivedita Prasad, Dipl. Soz. Päd. Ika Hügel-Marshall, langjährige Lehrbeauftragte an der ASH Berlin, sowie die emeritierte ASH-Professorin Dr. Dagmar Schultz den Sammelband „May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin“ heraus. Das Buch erscheint im Unrast Verlag, es wurde aus Mitteln der ASH Berlin co-finanziert.

Am 8.8.2021 findet ein Book-Launch in Berlin statt.

Die Publikation enthält 20 bislang unveröffentlichte Gedichte, Fundstücke aus dem Nachlass der Autorin, die ein Kleinod der deutschsprachigen Literatur darstellen. Darüber hinaus sind in dem Band Erinnerungsbeiträge zu lesen – von May Ayims Familienmitgliedern, Freund_innen, Kolleg_innen und Mitstreiter_innen wie die Schriftsteller_innen Esther Andradi, Cornelia Becker und Vusi Mchunu, der Musiker Linton Kwesi Johnson und der Filmemacher John Kantara u.v.a. Sie alle schildern ihre persönlichen Begegnungen mit May Ayim und beschreiben den Einfluss, den sie auf ihr Leben hatte und bis heute hat, und würdigen so ihr Leben und Werk.

„Mit dem Buch möchten wir ein detailliertes Bild des abwechslungs- und facettenreich kurzen Lebens der Autorin zeichnen und die Vielfältigkeit ihres Schaffens und Wirkens darstellen. May Ayim war nicht nur Lyrikerin und Aktivistin; sie war auch Wissenschaftlerin, die schon vor 25 Jahren Debatten um Rassismus bzw. der Intersektion von Rassismus und Sexismus angestoßen hat. Einige ihrer wissenschaftlichen Texte werden in unserem Buch veröffentlicht. Es ist traurig und erschreckend zu sehen, wie aktuell diese Debatten weiterhin sind“, so Prof. Dr. Nivedita Prasad, Mitherausgeberin des Buches und Professorin für Handlungsmethoden und geschlechterbezogene Ansätze in der Sozialen Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin.

Über May Ayim

Ghanaisch-deutscher Herkunft, wurde May Ayim am 6. Mai 1960 in Hamburg geboren. Ihr Vater (aus Ghana), Medizinstudent in Deutschland und Assistenzarzt in der Schweiz, wurde später Medizinprofessor, die weiße deutsche Mutter war Tänzerin und hat später u.a. als Verkäuferin gearbeitet. Die Eltern waren nicht verheiratet; die Mutter sah sich nicht in der Lage das Kind großzuziehen. Der Vater hatte sich bemüht, seine Tochter mit nach Ghana zu nehmen, hatte jedoch als nicht-deutscher Vater eines nichtehelichen Kindes rechtlich keine Handhabe. Er musste Deutschland verlassen und damit auch seine Tochter. Daher lebte May Ayim die ersten eineinhalb Jahre im Heim und dann in einer weißen Pflegefamilie in Münster. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte May Ayim in Münster, danach studierte sie Pädagogik in Regensburg. Anschließend schloss sie eine Ausbildung zur Logopädin in Berlin ab.

May Ayim gehörte 1985 zu den Gründer_innen der Initiative Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland (ISD) und 1986 zu den Frauen, die durch das Buch Farbe bekennen ≫Afro-deutsch≪ als Terminus und Realität sichtbar machten. Ihre Schriften haben entscheidend zur politischen Identitätsentwicklung bei Schwarzen Personen und Personen auf Color und zur Bewusstseinsentwicklung über Rassismus bei weißen Menschen beigetragen. Darüber hinaus war May Ayim in der Frauenbewegung von Schwarzen, migrierten und jüdischen Frauen und der Anti-Apartheidsbewegung aktiv.

Neben all ihren wissenschaftlichen und aktivistischen Tätigkeiten war sie durchgängig auch als Poetin tätig. Sie schrieb Gedichte und trug diese – immer frei – vor, wodurch ihre Lesungen immer auch Performances waren. Gleichzeitig leistete sie wegweisende wissenschaftliche Arbeit mit ihren Untersuchungen und Schriften zur Geschichte und Gegenwart Schwarzer Deutscher und anderer rassismuserfahrener Personen. Ihre Essays bieten messerscharfe Analysen der politischen Situation in Deutschland, die zum Teil bis heute nicht an Aktualität verloren haben.

Fernerhin arbeitete May Ayim als Logopädin sowie als Studienberaterin und Lehrbeauftragte an der Alice Salomon Hochschule Berlin.

Bestellungen und Book-Launch

Der Sammelband „May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin“ kann hier bestellt werden: https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/belletristik/may-ayim-detail

Am 8.8.2021 wird es einen Book-Launch um 17 Uhr in Berlin geben. Um Anmeldung per E-Mail unter anmeldung.booklaunch.ayim@ avoid-unrequested-mailsweb.de wird gebeten.

 

Kontakt

Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Nivedita Prasad
E-Mail: prasad@ avoid-unrequested-mailsash-berlin.eu und Anfragen_May_Ayim_Gedenken@ avoid-unrequested-mailsweb.de

Alice Salomon Hochschule Berlin
Referat Hochschulkommunikation
Christiane Schwausch und Susann Richert (Pressesprecherinnen)
E-Mail: hochschulkommunikation@ avoid-unrequested-mailsash-berlin.eu 


Über die Alice Salomon Hochschule Berlin

Die Alice Salomon Hochschule Berlin bietet Bachelor- sowie Masterstudiengänge für Soziale Arbeit, den Gesundheitsbereich sowie Erziehung und Bildung in der Kindheit (SAGE) an. Sie wurde als Bildungseinrichtung vor 113 Jahren von Alice Salomon gegründet. 2021 feiert sie, u.a. mit einer Buchpublikation sowie der Teilnahme an der Kampagne „50 Jahre – 50 Köpfe“, ihr 50-jähriges Bestehen als Fachhochschule. Derzeit studieren 4.196 Studierende an Deutschlands größter staatlicher SAGE-Hochschule mit Sitz in Berlin-Hellersdorf. Bis 2022 wird die ASH Berlin bis auf 5.000 Studierende wachsen.
www.ash-berlin.eu