Einzuschätzen, ob das Wohl eines Kindes bzw. mehrerer Kinder gefährdet ist und – gemeinsam mit den Familien – einen Weg zu erarbeiten, wie ein Kind bzw. Kinder nachhaltig geschützt werden können, sind hochkomplexe Aufgaben von Fachkräften der Sozialen Arbeit, die existentielle Folgen für alle Beteiligten haben können. Von daher ist es notwendig, sich der fachlichen Hintergründe zu vergewissern, um eine gute Basis für Wissen, Können und Haltung im Kinderschutz zu haben.
Zu diesem Zweck startete das Netzwerk QE-WiPrax - Qualitätsentwicklung in Wissenschaft und Praxis (Kooperationsnetzwerk des MA Kinderschutz - Dialogische Qualitätsentwicklung in den Frühen Hilfen und im Kinderschutz an der ASH Berlin) im Jahr 2019 eine Fachtagsreihe zum Thema Sozialpädagogische Gefährdungseinschätzung.
Die bisherigen fachlichen Inputs widmeten sich den folgenden Themen:
- "Kindeswohlgefährdungen erkennen und helfen" Dr. Stefan Heinitz
- "Risikodiskurs im Kinderschutz" Prof. Dr. Bettina Hünersdorf
- "Haltung und Beteiligung" Prof. Dr. Hans-Ullrich Krause
- "Gewalt in Familien" Prof. Dr. Reinhart Wolff
- "Der Kinderschutz im KJSG" Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner
- "Gruppenbezogene partizipative Ansätze in der Kinder- und Jugendhilfe" Cornelia Adolf & Caroline Rieck, FAN e.V.
- "Hört mir denn Keiner* zu? Mit Kindern reden! Beteiligung von Kindern bei der Gefährdungseinschätzung" Prof. Dr. Regina Rätz & MA Sarah Rüge
- "Entscheidungen im Kinderschutz" Jun.-Prof. Dr. Tobias Franzheld
- "Intergenerationale und intragenerationale Gewalt" MA Nadine Fiebig
Der zehnte fachliche Input zum Thema "Kultursensibler Kinderschutz" am 21.06.2024 wird durch Sharin Oziegbe & Sophia Löwe von JOLIBA Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.V. als interaktiver Workshop gestaltet!
Migrationsspezifische Themen wie Traumabewältigung, Flucht- und Rassismuserfahrungen sind Punkte, welche Fachkräfte u.a. mit Blick auf die Definition von Kinderschutz sowie die institutionelle Finanzierung oft vor große Herausforderungen stellen. Das liegt weniger an der Komplexität der Geschichte, die jede Familie mit sich bringt und häufig daran, dass viel Energie darauf verwendet wird, Kinder/Familien an ein normatives (deutsch-zentristisches) Modell von Erziehungsvorstellungen anzugleichen. Wenn wir über ‘kultursensible‘ Soziale Arbeit sprechen, ist es zentral,die Annahme von (weißer) Neutralität im Hinblick auf Erziehungsideale kritisch zu hinterfragen. Kultursensible Arbeit bedeutet in diesem Zusammenhang für Fachkräfte insbesondere eine Offenheit und Neugier gegenüber dem ‚Anderssein‘ von Familien und Kindern mitzubringen. Eine solche Offenheit muss durch Selbstreflexionsprozesse der Fachkräfte unterstützt werden und ist eng mit politischen und gesetzlichen Bedingungen verknüpft, was eine Auseinandersetzung mit der eigenen sozialökonomischen Positionierung, angelernten Vorstellungen von Pädagogik sowie das Bewusstwerden bestimmter Privilegien mit sich bringt.
Der Fachtag ist als interaktiver Workshop gedacht und soll sowohl für die Relevanz struktureller Ungerechtigkeit im Bereich Kinderschutz sensibilisieren, als auch dazu dienen, mit Hilfe von Reflexionsfragen und Fallbeispielen gemeinsam konstruktive Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Die Teilnahme am Online-Fachtag ist kostenlos und steht allen Interessierten offen!
Anmeldung:
Um verbindliche Anmeldung bis spätestens 18. Juni 2024 wird gebeten.
Anmeldung unter: qewi-prax@ ash-berlin.eu
Nach der Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig die Zugangsdaten zur Zoom-Veranstaltung.
