Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Wie entstehen demokratieferne Einstellungen in einer Kommune? Diese Studie stellt heraus, dass Menschen sich von der Demokratie abwenden, wenn diese ihr Versprechen auf soziale Gleichheit nicht erfüllt. Der Bereitschaft, sich zu engagieren, steht die schwere Erreichbarkeit der etablierten Politik gegenüber. Von diesen Beobachtungen ausgehend entwickeln die Autor*innen Ansätze, wie auf kommunaler Ebene die repräsentative Demokratie durch direktere Formen der Mitwirkung gestärkt werden könnte.
Beitrag im Alice-Magazin:
„Menschen wollen unabhängig von ihrem sozialen Status gehört werden“
Buchvorstellung: Die 4. industrielle Revolution frisst den, der schläft
Herausgeber:
Prof. Dr. Michael Brodowski,
Professor für Leitung und Management von Bildungseinrichtungen, Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé,
Professor für Sozialpolitik, Alice Salomon Hochschule Berlin
2022. 393 Seiten. Kart.
48,00 € (D), 49,40 € (A)
ISBN 978-3-8474-2531-1
2002-2010
Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesvorstand: Bereichsleiter Sozialpolitik; Schwerpunkte: Rentenversicherung, Rehabilitation, Gesundheitspolitik, Selbstverwaltung/Sozialwahlen, Arbeitsschutz/Unfallversicherung, Seniorenpolitik
1999-2002
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Geschäftsstelle Berlin: Referent für Politik
1996-1999
Institut für Gesundheits- und Sozialforschung(IGES) Berlin: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater; Schwerpunkte: Krankenhausbedarfsplanung, Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsausgabenrechnung
Welche Auswirkungen hatten die Pandemie und nachfolgende Krisen auf das freiwillige Engagement?
Was können soziale Einrichtungen und Organisationen tun, um sich künftig krisensicher bzw. resilient aufzustellen?
Das sind zentrale Fragen des Projekts „Krise als Chance? Zentrale Strategien und Handlungsansätze zum Abbau pandemiebedingter Probleme im Zugang zu freiwilligem Engagement“.
Es wird von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin für einen Zeitraum von zwei Jahren finanziert und vom Europa-Institut durchgeführt. Als Praxispartnerin unterstützt die Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V. das Projekt.
Untersucht werden die Handlungsfelder Flucht und Migration und Arbeit mit wohnungslosen Menschen. Dabei wird ein bürgerwissenschaftlicher Ansatz verwendet (Forschung mit den Menschen statt über sie). Mit Ehrenamts-Koordinator:innen der beiden Tätigkeitsbereiche wird das qualitative Design und methodische Vorgehen der Forschung beraten, um es genau auf die Befragtengruppen zu justieren. Geplant sind Einzelinterviews und Gruppeninterviews. Im Sinne eines Peer-to-Peer-Ansatzes werden die Koordinator:innen bei ihren Zielgruppen selbst qualitative Daten erheben, natürlich vom Forschungsteam unterstützt, welches sich außerdem um die wissenschaftliche Auswertung kümmert. Die erzielten Ergebnisse werden wiederum mit den Mitwirkenden am Prozess kommunikativ validiert, um gemeinsam praxistaugliche Strategien entwickeln zu können.
Wesentliches Ziel ist es, künftig mit Störungen besser umgehen zu können: das betrifft die Frage der Vorhersehbarkeit durch verbessertes Monitoring, das frühzeitige Eingreifen, Entwicklung von Handlungsalternativen, das Wiederherstellen der Funktionsfähigkeit und das Lernen. Die gewonnenen Erfahrungen können einfließen in das Freiwilligenmanagement, in die Weiterbildung von Freiwilligen und deren Koordinator:innen; aber auch Politik und Verwaltung werden gefordert sein, die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Daher sollen die Ergebnisse gemeinsam gegenüber Politik und Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ein Entwicklungsprozess soll angestoßen werden, in dem über die genannten Tätigkeitsfelder hinaus Organisationen und Initiativen in die Lage versetzt werden, Strategien zu mehr sozialer Gleichheit im Zugang zum Engagement umzusetzen.
Laufzeit: Oktober 2023 bis Juli 2025
Wissenschaftliche Begleitung der Erprobung von Formaten der aufsuchenden politischen Bildung an vier Modellstandorten des Modellprojekts "Gleiche politische Teilhabe" mittels partizipativer Evaluationsforschung.
Identifizierung von Gelingensbedingungen einer aufsuchenden politischen Bildung
Sicherung der Praxiserfahrungen an den Modellstandorten zu den zentralen Schlüsselsprozessen:
Give Something Back to Berlin (GSBTB) hat das Europa-Institut für Sozial- und Gesundheitsforschung mit der wissenschaftlichen Evaluation des Projektes „Empowerment zur demokratischen Teilhabe sowie Konfliktbearbeitung“ beauftragt. Dieses Projekt wurde in den Jahren 2017 bis 2019 im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell gefördert. Die Evaluation, über die der vorliegende Bericht informiert, konzentrierte sich auf die Bestandteile freiwilliges Engagement von geflüchteten Menschen und Offline-Begegnungen.
Projektlaufzeit: 01.04. bis 31.12.2019
Ziel des Vorhabens war eine Bestandsaufnahme und Potentialanalyse hinsichtlich des freiwilligen, ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements im Landesverband Berlin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Dies erfolgte durch eine quantitative Befragung der Mitgliedsorganisationen und eine qualitative Befragung von Expert_innen. Der vorliegende Bericht gibt Empfehlungen und beinhaltet einen Vergleich mit den zwei vorausgegangenen Befragungen 2005 und 2012.
Laufzeit: Oktober 2018 - Oktober 2019
Ehrenamtliches Engagement bei den Paritätischen Mitgliedern wird mehr und jünger - und bleibt zu fast zwei Dritteln weiblich.
Ziel des Projektes ist die beispielhafte Initiierung eines Prozesses der sozialräumlichen Demokratieentwicklung, um Wege zur Überwindung demokratieferner Auffassungen aufzuzeigen. Besondere Bedeutung kommt hierbei Bereichen formaler und informeller Bildung zu.
Demokratieferne Einstellungen werden seit September 2015 verstärkt in der Bundesrepublik Deutschland sichtbar. Sie führen bei Teilen der Bevölkerung zu menschenfeindlichen Handlungen bis hin zur Ablehnung demokratischer Institutionen. Ursachen für demokratie- bzw. menschenfeindliche Einstellungen sind umstritten. Die unterschiedlichen Forschungspositionen beziehen sich dabei i.d.R. auf z.T. Jahrzehnte zurückliegende Studien und Theorieansätze, meist aus den 1960er bis 1980er Jahren. Anderseits werden wichtige theoretische Ansätze der Sozialpsychologie seit den 1990er Jahren nicht mehr zur Kenntnis genommen. Die gegenwärtig wahrgenommenen Entwicklungen einer verbreiteten offenen Demokratiedistanz sind weitgehend unerforscht und/ oder in den Erklärungsansätzen z.T. nur unzureichend theoretisch fundiert. Diese Forschungsdesiderata sind auszuräumen, um damit dringend erforderliche Handlungsmöglichkeiten in Politik wie sozialer Arbeit entwickeln zu können.
Ausführliche Beschreibung des Forschungsprojekts
Basierend auf leitfadengestützten qualitativen Interviews mit kommunalen gesellschaftlichen Akteuren, Migrant/-innen und weiteren Bevölkerungsgruppen wird im Rahmen des Forschungsprojekts ein Handlungskonzept zur sozialräumlichen Demokratieentwicklung erarbeitet.
Im Fokus stehen sowohl demokratische Beteiligungsmöglichkeiten auf zivilgesellschaftlicher und kommunalpolitischer Ebene als auch Erfahrungen mit Diskriminierung und alltagsrassistischen Erscheinungsformen.
Die Analyse der Sozialstruktur des Bezirks erfolgt anhand der Auswertung von Datenquellen zur Demographie und sozialen Lage der Bevölkerung nach Sozialräumen. Neben vielfältigen Daten aus der Sozialberichterstattung und der sozialen Stadtentwicklung werden Ergebnisse aus dem bezirklichen Verzeichnis zur Erfassung antisemitischer, rechtsextremer und rassistischer Vorkommnisse in den Blick genommen. Lokale soziale Milieus sowie relevante (zivil)gesellschaftliche Akteure werden herausgearbeitet. Von besonderem Interesse ist die Identifizierung und Ausweitung von „Inseln“ mit Entwicklungspotential sowie die Untersuchung von Gelingensbedingungen auf struktureller, räumlicher, kultureller sowie partizipativer Ebene. Das erarbeitete Handlungskonzept wird die Grundlage für Diskussionen über die weitere Demokratieentwicklung im Bezirk bilden.
In den vergangenen Jahren haben sich diverse neue Instrumente demokratischer Beteiligung etabliert, die konventionelle Formen politischer Beteiligung, z.B. in Parteien und Gewerkschaften, zunehmend ersetzen. Vielerorts geht diese Form der „Revitalisierung der Demokratie“ mit einer Einschränkung der (kommunalen) Handlungsspielräume aufgrund fehlender Ressourcen einher. Diese Instrumente werden jedoch weniger von der breiten Bevölkerung genutzt, sondern von ohnehin schon in Netzwerken und (sozialen) Trägern aktiven Akteuren. Wird politische Teilhabe zunehmend zu einem Privileg derjenigen, die die notwendigen sozialen und materiellen Ressourcen vorweisen? Wie kann dieser „Spaltung der Bürgergesellschaft“ entgegengewirkt werden?
Die im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Berliner Senats zu erstellende Expertise soll zunächst einen Überblick über bestehende Instrumente in Berlin und den Bezirken geben, um dann exemplarisch einzelne Instrumente hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen zu untersuchen. Weiterhin soll ein Vorschlag erarbeitet werden, wie die Qualität des demokratischen Zusammenlebens in Berlin beschrieben werden kann.
Das WIT Projekt wurde initiiert, um „Innovationen der Sozialen Arbeit“ in Folge von gesellschaftlichen Veränderungen in Europa zu vertiefen und auszutauschen. Genutzt werden dazu wertvolle Erfahrungsberichte aus italienischen, bulgarischen und litauischen Projekten, Initiativen und Arbeitsmethoden, welche für dieses Feld relevant sind. Hierzu werden nationale und internationale Erfahrungen aus den öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Bereichen der Sozialen Arbeit einbezogen. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den Folgen der veränderten Struktur von Familien, Veränderungen in den Arbeitsbeziehungen und Finanzierung des gesellschaftlichen Wandels in einer Zeit der Haushaltsbudgetierung“.
Link zur ausführlichen Projektbeschreibung
Webseite des Projekts
Dienstvereinbarung für die mittelbare pädagogische Arbeit im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Besucher:innen-Umfrage der Berliner Landeszentrale für politische Bildung
Eva Marzahn: Evaluation des Aktionsprogramms "Arbeit und Ausbildung für Alle Jugendlichen in Marzahn-Hellersdorf 2016"
Absicherung bei Erwerbsminderung bzw. Invalidität im internationalen Vergleich
Situations- und Ressourcenanalyse für den lokalen Aktionsplan Hellersdorf Nord
Weitere Informationen zu den Forschungsprojekten im Rahmen des Europa-Instituts für Sozial- und Gesundheitsforschung